Das Schweizer Deep-Tech-Unternehmen Typewise hat eine AI Text Prediction-Technologie entwickelt, mit der man schneller schreiben kann. Jetzt arbeitet das Unternehmen an einem Autonomous Language Assistant, der einem hilft, ganze Texte zu formulieren. Ein Gespräch mit David Eberle, dem CEO von Typewise.
Wir alle sind mit Autofill-Funktionen wie der von Google vertraut. Typewise hat eine App entwickelt, die inzwischen 1,7 Millionen Mal heruntergeladen wurde und etwas Ähnliches auf dem Smartphone macht. Auch sie korrigiert und fügt weitere Buchstaben und Wörter hinzu, während Sie tippen. Wie unterscheidet sich diese Vorhersagetechnologie von Google?
David Eberle: Typewise entwickelt eine KI-Technologie zur Textvorhersage. Wir haben aktuell zwei Produkte: unsere mit dem CES-Award ausgezeichnete Tastatur-App und einen «Autonomous Language Assistant», primär für Enterprise Applikationen, später dann auch für Endnutzer. Unsere fortschrittliche Sprach-KI übertrifft die von Google oder Apple in verschiedenen Dimensionen. Unsere Autokorrektur korrigiert zum Beispiel mehr Fehler, in mehreren Sprachen gleichzeitig, und lernt sogar Slang und Dialekte. Die Wortvorhersagen sind zudem auch genauer. Zudem schützt die Typewise KI die Privatsphäre von Nutzern und Unternehmen. Die Berechnungen von Textvorhersagen und Autokorrektur findet auf dem Gerät selbst statt, nicht in der Cloud. Endnutzer erhalten ein vortrainiertes Sprachmodell, was sich dann über die Zeit, auf dem Gerät, dem Nutzer anpasst. Es besteht also keine Gefahr, dass Eingabedaten an Dritte weitergegeben werden können
Ihr Ziel ist es, dem Benutzer Zeit zu sparen. Haben Sie schon einmal ausgerechnet, wie hoch diese Einsparung ist?
Eberle: Eine Studie der Universität Cambridge, der ETH Zürich und der Aalto-Universität hat die Tippdaten von über 37.000 Personen untersucht, mit der Erkenntnis, dass das Tippen mit zwei Daumen die schnellste Art des Tippens ist und dass diejenigen, die die Autokorrektur verwenden, auch am schnellsten tippen. Die Wabentastatur von Typewise ist für das Tippen mit zwei Daumen optimiert, und unsere Autokorrektur ist anderen überlegen, weshalb unsere Nutzer schneller und einfacher tippen und somit Zeit sparen. Über ein Jahr gerechnet kann dies sogar mehrere Filmabende ausmachen. Wir messen ständig unsere Tastaturleistung und hoffen, zu gegebener Zeit weitere Benchmarks dazu veröffentlichen zu können.
Typewise-Tastatur: Für das Tippen mit den Daumen optimiert
Letztlich geht es nicht nur darum, Antworten oder Kurznachrichten schneller zu formulieren, sondern auch darum, neue Ideen und Gedanken für Formulierungen zu bekommen. Wie weit ist diese Entwicklung gediehen?
Eberle: Wir forschen weiter in Bereichen, die mit Textvorhersage und Natural Language Processing (NLP) zusammenhängen. Wir arbeiten mit dem AI Center der ETH Zürich zusammen, so dass wir ziemlich auf dem neuesten Stand der Technik sind. Unser neues Produkt für Enterprise Applikationen bewegt sich in einem Bereich, in dem es in der Lage ist, Ausdrücke vorzuschlagen, an deren Verwendung man vielleicht nicht gedacht hat, und dadurch nicht nur das Schreiben zu beschleunigen, sondern es auch inhaltlich zu verbessern. Gerade in Verkaufsorganisationen kann dies sehr hilfreich sein.
Wann werden Vermarkter konkrete Vorschläge für Werbetexte von einer Textvorhersagetechnologie erhalten können? In welchen Bereichen wäre das denkbar?
Eberle: Genau das soll unser «Autonomous Language Assistant» zukünftig auch leisten. Ein KI-System, das zum Beispiel Marketingfachleuten oder Sales-Personen hilft, Texte einfacher und schneller zu verfassen, indem es von jedem Benutzer in der Organisation lernt, welche Sätze, Ausdrücke in welchem Kontext oft gebraucht werden bzw. besonders gut funktionieren.
Die Mission von typewise ist: Die Entschlüsselung der menschlichen Gedanken. Wie realistisch ist das?
Eberle: Unsere langfristige Vision ist es, das tägliche Leben zu erleichtern, indem wir "menschliche Gedanken entschlüsseln". Was bedeutet das? Nun, die derzeitige Interaktion mit unseren digitalen Geräten erfolgt nur mit zehn Prozent der Geschwindigkeit unserer Gedanken. Wenn man bedenkt, dass wir täglich mehr als 7,5 Stunden mit unseren digitalen Geräten verbringen, führt dies zu einem massiven Produktivitätsverlust – Zeit, die für angenehmere Aktivitäten genutzt werden könnte. Unser Ziel ist es also, die Zeit zu verkürzen, die wir brauchen, um die Gedanken in unserem Kopf in den Text zu übertragen, den wir auf unserem Smartphone, Computer oder anderen Geräten eingeben.
Wir können bereits sehen, dass unsere ersten beiden Produkte – Smartphone-Tastatur und Desktop-Tool – diesen Prozess beschleunigen. Mit weiteren Fortschritten in unserer KI glauben wir, dass wir in den kommenden Jahren einen noch größeren Einfluss haben werden.
Das Interview führte Helmut van Rinsum
David Eberle stammt aus Basel, Schweiz, und ist Mitbegründer und CEO von Typewise. Er hat langjährige Erfahrung als Strategieberater und hat in acht Ländern gelebt, darunter Japan, die USA und Mexiko, und spricht sechs Sprachen. Außerdem ist er Amateur-Thaiboxer und Pianist.
Weitere Interviews:
Philipp Derksen: "Visual Intelligence macht Online-Shopping intelligenter"
Felix Schirl: "Clever Personalisierung fällt den Nutzern nicht auf"
Bernd Korz: „Standardstimmen sind keine Herausforderung mehr“
Das Schweizer Deep-Tech-Unternehmen Typewise hat eine AI Text Prediction-Technologie entwickelt, mit der man schneller schreiben kann. Jetzt arbeitet das Unternehmen an einem Autonomous Language Assistant, der einem hilft, ganze Texte zu formulieren. Ein Gespräch mit David Eberle, dem CEO von Typewise.
Wir alle sind mit Autofill-Funktionen wie der von Google vertraut. Typewise hat eine App entwickelt, die inzwischen 1,7 Millionen Mal heruntergeladen wurde und etwas Ähnliches auf dem Smartphone macht. Auch sie korrigiert und fügt weitere Buchstaben und Wörter hinzu, während Sie tippen. Wie unterscheidet sich diese Vorhersagetechnologie von Google?
David Eberle: Typewise entwickelt eine KI-Technologie zur Textvorhersage. Wir haben aktuell zwei Produkte: unsere mit dem CES-Award ausgezeichnete Tastatur-App und einen «Autonomous Language Assistant», primär für Enterprise Applikationen, später dann auch für Endnutzer. Unsere fortschrittliche Sprach-KI übertrifft die von Google oder Apple in verschiedenen Dimensionen. Unsere Autokorrektur korrigiert zum Beispiel mehr Fehler, in mehreren Sprachen gleichzeitig, und lernt sogar Slang und Dialekte. Die Wortvorhersagen sind zudem auch genauer. Zudem schützt die Typewise KI die Privatsphäre von Nutzern und Unternehmen. Die Berechnungen von Textvorhersagen und Autokorrektur findet auf dem Gerät selbst statt, nicht in der Cloud. Endnutzer erhalten ein vortrainiertes Sprachmodell, was sich dann über die Zeit, auf dem Gerät, dem Nutzer anpasst. Es besteht also keine Gefahr, dass Eingabedaten an Dritte weitergegeben werden können
Ihr Ziel ist es, dem Benutzer Zeit zu sparen. Haben Sie schon einmal ausgerechnet, wie hoch diese Einsparung ist?
Eberle: Eine Studie der Universität Cambridge, der ETH Zürich und der Aalto-Universität hat die Tippdaten von über 37.000 Personen untersucht, mit der Erkenntnis, dass das Tippen mit zwei Daumen die schnellste Art des Tippens ist und dass diejenigen, die die Autokorrektur verwenden, auch am schnellsten tippen. Die Wabentastatur von Typewise ist für das Tippen mit zwei Daumen optimiert, und unsere Autokorrektur ist anderen überlegen, weshalb unsere Nutzer schneller und einfacher tippen und somit Zeit sparen. Über ein Jahr gerechnet kann dies sogar mehrere Filmabende ausmachen. Wir messen ständig unsere Tastaturleistung und hoffen, zu gegebener Zeit weitere Benchmarks dazu veröffentlichen zu können.
Typewise-Tastatur: Für das Tippen mit den Daumen optimiert
Letztlich geht es nicht nur darum, Antworten oder Kurznachrichten schneller zu formulieren, sondern auch darum, neue Ideen und Gedanken für Formulierungen zu bekommen. Wie weit ist diese Entwicklung gediehen?
Eberle: Wir forschen weiter in Bereichen, die mit Textvorhersage und Natural Language Processing (NLP) zusammenhängen. Wir arbeiten mit dem AI Center der ETH Zürich zusammen, so dass wir ziemlich auf dem neuesten Stand der Technik sind. Unser neues Produkt für Enterprise Applikationen bewegt sich in einem Bereich, in dem es in der Lage ist, Ausdrücke vorzuschlagen, an deren Verwendung man vielleicht nicht gedacht hat, und dadurch nicht nur das Schreiben zu beschleunigen, sondern es auch inhaltlich zu verbessern. Gerade in Verkaufsorganisationen kann dies sehr hilfreich sein.
Wann werden Vermarkter konkrete Vorschläge für Werbetexte von einer Textvorhersagetechnologie erhalten können? In welchen Bereichen wäre das denkbar?
Eberle: Genau das soll unser «Autonomous Language Assistant» zukünftig auch leisten. Ein KI-System, das zum Beispiel Marketingfachleuten oder Sales-Personen hilft, Texte einfacher und schneller zu verfassen, indem es von jedem Benutzer in der Organisation lernt, welche Sätze, Ausdrücke in welchem Kontext oft gebraucht werden bzw. besonders gut funktionieren.
Die Mission von typewise ist: Die Entschlüsselung der menschlichen Gedanken. Wie realistisch ist das?
Eberle: Unsere langfristige Vision ist es, das tägliche Leben zu erleichtern, indem wir "menschliche Gedanken entschlüsseln". Was bedeutet das? Nun, die derzeitige Interaktion mit unseren digitalen Geräten erfolgt nur mit zehn Prozent der Geschwindigkeit unserer Gedanken. Wenn man bedenkt, dass wir täglich mehr als 7,5 Stunden mit unseren digitalen Geräten verbringen, führt dies zu einem massiven Produktivitätsverlust – Zeit, die für angenehmere Aktivitäten genutzt werden könnte. Unser Ziel ist es also, die Zeit zu verkürzen, die wir brauchen, um die Gedanken in unserem Kopf in den Text zu übertragen, den wir auf unserem Smartphone, Computer oder anderen Geräten eingeben.
Wir können bereits sehen, dass unsere ersten beiden Produkte – Smartphone-Tastatur und Desktop-Tool – diesen Prozess beschleunigen. Mit weiteren Fortschritten in unserer KI glauben wir, dass wir in den kommenden Jahren einen noch größeren Einfluss haben werden.
Das Interview führte Helmut van Rinsum
David Eberle stammt aus Basel, Schweiz, und ist Mitbegründer und CEO von Typewise. Er hat langjährige Erfahrung als Strategieberater und hat in acht Ländern gelebt, darunter Japan, die USA und Mexiko, und spricht sechs Sprachen. Außerdem ist er Amateur-Thaiboxer und Pianist.
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Wir alle sind mit Autofill-Funktionen wie der von Google vertraut. Typewise hat eine App entwickelt, die inzwischen 1,7 Millionen Mal heruntergeladen wurde und etwas Ähnliches auf dem Smartphone macht. Auch sie korrigiert und fügt weitere Buchstaben und Wörter hinzu, während Sie tippen. Wie unterscheidet sich diese Vorhersagetechnologie von Google?
David Eberle: Typewise entwickelt eine KI-Technologie zur Textvorhersage. Wir haben aktuell zwei Produkte: unsere mit dem CES-Award ausgezeichnete Tastatur-App und einen «Autonomous Language Assistant», primär für Enterprise Applikationen, später dann auch für Endnutzer. Unsere fortschrittliche Sprach-KI übertrifft die von Google oder Apple in verschiedenen Dimensionen. Unsere Autokorrektur korrigiert zum Beispiel mehr Fehler, in mehreren Sprachen gleichzeitig, und lernt sogar Slang und Dialekte. Die Wortvorhersagen sind zudem auch genauer. Zudem schützt die Typewise KI die Privatsphäre von Nutzern und Unternehmen. Die Berechnungen von Textvorhersagen und Autokorrektur findet auf dem Gerät selbst statt, nicht in der Cloud. Endnutzer erhalten ein vortrainiertes Sprachmodell, was sich dann über die Zeit, auf dem Gerät, dem Nutzer anpasst. Es besteht also keine Gefahr, dass Eingabedaten an Dritte weitergegeben werden können
Ihr Ziel ist es, dem Benutzer Zeit zu sparen. Haben Sie schon einmal ausgerechnet, wie hoch diese Einsparung ist?
Eberle: Eine Studie der Universität Cambridge, der ETH Zürich und der Aalto-Universität hat die Tippdaten von über 37.000 Personen untersucht, mit der Erkenntnis, dass das Tippen mit zwei Daumen die schnellste Art des Tippens ist und dass diejenigen, die die Autokorrektur verwenden, auch am schnellsten tippen. Die Wabentastatur von Typewise ist für das Tippen mit zwei Daumen optimiert, und unsere Autokorrektur ist anderen überlegen, weshalb unsere Nutzer schneller und einfacher tippen und somit Zeit sparen. Über ein Jahr gerechnet kann dies sogar mehrere Filmabende ausmachen. Wir messen ständig unsere Tastaturleistung und hoffen, zu gegebener Zeit weitere Benchmarks dazu veröffentlichen zu können.
Typewise-Tastatur: Für das Tippen mit den Daumen optimiert
Letztlich geht es nicht nur darum, Antworten oder Kurznachrichten schneller zu formulieren, sondern auch darum, neue Ideen und Gedanken für Formulierungen zu bekommen. Wie weit ist diese Entwicklung gediehen?
Eberle: Wir forschen weiter in Bereichen, die mit Textvorhersage und Natural Language Processing (NLP) zusammenhängen. Wir arbeiten mit dem AI Center der ETH Zürich zusammen, so dass wir ziemlich auf dem neuesten Stand der Technik sind. Unser neues Produkt für Enterprise Applikationen bewegt sich in einem Bereich, in dem es in der Lage ist, Ausdrücke vorzuschlagen, an deren Verwendung man vielleicht nicht gedacht hat, und dadurch nicht nur das Schreiben zu beschleunigen, sondern es auch inhaltlich zu verbessern. Gerade in Verkaufsorganisationen kann dies sehr hilfreich sein.
Wann werden Vermarkter konkrete Vorschläge für Werbetexte von einer Textvorhersagetechnologie erhalten können? In welchen Bereichen wäre das denkbar?
Eberle: Genau das soll unser «Autonomous Language Assistant» zukünftig auch leisten. Ein KI-System, das zum Beispiel Marketingfachleuten oder Sales-Personen hilft, Texte einfacher und schneller zu verfassen, indem es von jedem Benutzer in der Organisation lernt, welche Sätze, Ausdrücke in welchem Kontext oft gebraucht werden bzw. besonders gut funktionieren.
Die Mission von typewise ist: Die Entschlüsselung der menschlichen Gedanken. Wie realistisch ist das?
Eberle: Unsere langfristige Vision ist es, das tägliche Leben zu erleichtern, indem wir "menschliche Gedanken entschlüsseln". Was bedeutet das? Nun, die derzeitige Interaktion mit unseren digitalen Geräten erfolgt nur mit zehn Prozent der Geschwindigkeit unserer Gedanken. Wenn man bedenkt, dass wir täglich mehr als 7,5 Stunden mit unseren digitalen Geräten verbringen, führt dies zu einem massiven Produktivitätsverlust – Zeit, die für angenehmere Aktivitäten genutzt werden könnte. Unser Ziel ist es also, die Zeit zu verkürzen, die wir brauchen, um die Gedanken in unserem Kopf in den Text zu übertragen, den wir auf unserem Smartphone, Computer oder anderen Geräten eingeben.
Wir können bereits sehen, dass unsere ersten beiden Produkte – Smartphone-Tastatur und Desktop-Tool – diesen Prozess beschleunigen. Mit weiteren Fortschritten in unserer KI glauben wir, dass wir in den kommenden Jahren einen noch größeren Einfluss haben werden.
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