No Code-Plattformen können die digitale Transformation in Unternehmen beschleunigen. Denn damit müssen Mitarbeitende keine IT-Experten mehr sein, um die Digitalisierung aktiv mitzugestalten. Im Interview erklärt Thomas Schwarz, Vorstand der smapOne AG, was Citizen Developer sind. Und wie Künstliche Intelligenz den Prozess vorantreibt.
Vielen Mitarbeitern fehlt die Expertise, um die Digitale Transformation in Unternehmen aktiv mitzugestalten. Sie fallen damit als Treiber in einem wichtigen Prozess aus. Würdest Du dieser These zustimmen?
Thomas Schwarz: Das war noch vor einigen Jahren ein echtes Hemmnis für die Digitale Transformation in der Breite. Um aktiv an der Digitalisierung von Prozessen mitarbeiten zu können, waren Spezialkenntnisse erforderlich, die außerhalb von IT-Abteilungen der Unternehmen meist nicht vorhanden waren. Aber seit mehr und zunehmend leistungsfähigere No-Code-Plattformen als ein integraler Baustein der Digitalisierungsstrategie eingesetzt werden können, gilt diese Einschränkung nicht mehr. Inzwischen ist für die aktive Mitgestaltung an der Digitalisierung im eigenen Fachbereichs- oder Team-Umfeld kein spezielles IT-Know-how mehr erforderlich. Jetzt ist es Neugierde, die Lust am Hinterfragen und Neudenken und die Bereitschaft, sich auf neue Werkzeuge einzulassen. Wer die eigenen Arbeitsprozesse gut kennt, sie beschreiben und ihre Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen kann, kann mit etwas Mut zum Ausprobieren jetzt auch an ihrer digitalen Verbesserung arbeiten.
In diesem Zusammenhang können sogenannte „Citizen Developer“ eine wichtige Rolle spielen. Wie würdest Du deren Part beschreiben?
Schwarz: Citizen Developer sind die Brücke zwischen den Fachabteilungen und der IT. Sie kennen ihre eigenen Geschäftsprozesse in- und auswendig und sind mittels No-Code-Tools in der Lage, diese eigenständig zu digitalisieren, ohne auf die oft überlastete IT angewiesen zu sein. Dadurch wird ihnen der Zugang zur digitalen Transformation erleichtert, und das in jeder Organisation verborgene digitale Potenzial kann sich viel besser entfalten. Ihr großer Vorteil? Sie arbeiten direkt in den operativen Abläufen und wissen genau, wo es hakt und was verbessert werden kann. Die oft aufwändige und von Missverständnissen erschwerte Übersetzung zwischen den Nutzern einer geplanten digitalen Lösung und den IT-Experten, die den Prozess umsetzen, entfällt damit. Die Prozesse können durch ihre Nutzer selbst umgesetzt, und wenn etwas nicht passt, umgehend angepasst oder verbessert werden. Das ermöglicht maximale Flexibilität und passgenaue Lösungen.
Trägt Generative KI dazu bei, dass in größerem Stil Anwendungen ohne Programmierkenntnisse entwickelt werden können?
Schwarz: Generative KI ist derzeit in erster Linie ein mächtiges Werkzeug für IT-Experten, die Code schreiben und lesen können, weil diese sich nun erhebliche Teile von Anwendungen bequem durch die KI schreiben lassen können. Die Art, wie Software durch Profis entwickelt wird, wurde dadurch bereits revolutioniert. Ohne weitere Werkzeuge ist jedoch gerade die Art von Citizen Developern, die Zielgruppe von No-Code-Plattformen wie unserer sind, nicht in der Lage, von den Code-Generierungsfähigkeiten moderner KI-Systeme zu profitieren. Code muss schließlich geprüft, implementiert und sicher ausgeführt werden. Abhilfe schaffen hier No-Code-Plattformen, die generative KI so integrieren, dass auch Nicht-ITler von den Vorteilen profitieren können.
GenAI ist ein Booster für No-Code-Plattformen
Bei smapOne seid ihr seit nunmehr zehn Jahren in diesem Bereich aktiv – als Low Code oder No Code-Plattform. Spielt Euch die aktuelle KI-Entwicklung in die Hände oder erwächst da neue Konkurrenz?
Schwarz: Die Synthese von No-Code und Generativer KI kann aus unserer Sicht in der Tat einen echten Boost für No-Code-Plattformen bedeuten. Im Falle von smapOne bieten wir dank KI-Integration nun die Möglichkeit, Anwendungen im Dialog aus einer Textbeschreibung vollständig generieren zu lassen. Nutzer müssen sich nun noch weniger intensiv mit den komplexeren Funktionen unserer Plattform beschäftigen und erhalten gleichzeitig sogar noch Prozesswissen durch die KI, was die Recherchezeit drastisch verkürzt und das Innovationspotenzial steigert. Wir nennen diesen Ansatz „AI-assisted Citizen Development“.
Damit wird die Einstiegshürde für die Erstellung eigener Software weiter gesenkt, was noch schneller zum Erfolg führt. Um Qualitätssicherung, sicheren Betrieb, Compliance und Governance kümmert sich die No-Code-Plattform ganz automatisch, ohne dass Nutzer sich darüber Gedanken machen müssen. No Code und KI sind damit ein perfektes Team, um Citizen Development voranzutreiben.
Kannst Du ein Beispiel für eine typische Anwendung nennen, die Ihr smap nennt?
Schwarz: Typische Anwendungen sind zum Beispiel die digitale Durchführung und Dokumentation von Qualitätskontrollen, Sicherheitsnachweisen oder die Erfassung von Reisekosten und Erstellung von Reisekostenabrechnungen. Viele dieser Prozesse werden in Unternehmen noch manuell mit Stift und Papier erledigt. Mit unserer Plattform lassen sich diese wiederkehrenden Aufgaben leicht digitalisieren – sei es die Datenerfassung, das Management von Workflows oder die Erstellung von Berichten.
Um das zu konkretisieren, erkläre ich einen typischen Ablauf am Beispiel der Qualitätskontrolle: Bei einer Qualitätskontrolle, beispielsweise im Produktionsumfeld, können Mitarbeiter direkt vor Ort mithilfe einer smap wichtige Prüfpunkte digital erfassen, inklusive Fotos und Anmerkungen. Anstatt Formulare manuell auszufüllen und später in Systeme einzupflegen, werden die Daten direkt nach Erfassung übertragen, können weiterverarbeitet werden und sind für das Team sofort einsehbar. Dadurch wird der gesamte Prozess nicht nur schneller und effizienter, sondern auch präziser, da potenzielle Fehler durch die Automatisierung minimiert werden. Gleichzeitig behalten Unternehmen die volle Kontrolle über die Datensicherheit und den Ablauf der Prozesse.
Viele Use Cases für das Marketing
In welchen Branchen ist die Nachfrage für diese in Eigenregie produzierten Apps besonders hoch
Schwarz: No-Code-Plattformen lassen sich flexibel an die spezifischen Anforderungen jeder Branche anpassen. So ist es weniger die Branche als mehr die Art der Anwendungsfälle, die bestimmen, wo No-Code-Plattformen den größten Nutzen stiften. Insbesondere einfache, nicht tief integrierte analoge Prozesse mit wenig kritischen Daten und kleineren Anwenderzahlen bieten sich in sehr vielen Branchen für die Digitalisierung durch Citizen Development an.
Gibt es auch Einsatzfelder im Marketing?
Schwarz: Absolut! Im Marketing gibt es viele Anwendungsfelder für smaps. Zum Beispiel bei der Organisation von Events: von der Koordination des Auf- und Abbaus über die Anreise- und Übernachtungsplanung für Mitarbeiter und Freelancer bis hin zur Erfassung von Besuchsberichten und Kundenfeedback vor Ort. Auch Datenschutzeinwilligungen oder Foto- und Videoerlaubnisse lassen sich ganz einfach digital einholen. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind die Inventur des Marketing-Lagers oder die Stundenerfassung von Freelancern. Mit einer No-Code-Plattform laufen all diese Prozesse schneller und transparenter ab – und das Marketing-Team wird spürbar entlastet.
Welche weiteren Pläne hast Du in den nächsten Monaten?
Schwarz: In den kommenden Monaten stehen bei uns einige aufregende Entwicklungen an. Zum Beispiel werden wir unsere KI-gestützten Features weiter verbessern und ausbauen, damit die App-Entwicklung noch schneller und einfacher wird. Unsere WebApp wird smaps auf noch mehr Geräten verfügbar machen. AI-gestützte Support-Funktionen werden helfen, Fragen der Citizen Developer direkt zu beantworten und kleinere Probleme sofort zu lösen. Insgesamt werden wir in Zukunft die Plattform um noch einfachere Möglichkeiten der Integration mit externen Systemen und Daten und zur Auswertung und Analyse der erfassten Daten erweitern. Dabei legen wir großen Wert auf den Austausch mit unseren Kunden, um sicherzustellen, dass unsere Plattform stets optimal auf ihre Bedürfnisse und die aktuellen Markttrends abgestimmt ist.
Interview: Helmut van Rinsum
Als Vorstand der smapOne AG liegt der Fokus von Thomas Schwarz auf Produktentwicklung und Datensicherheit. Zuvor verantwortete er als Vice President das Anwendungsentwicklungsgeschäft eines IT-Beratungshauses mit rund 750 Mitarbeitern. Seine Erfahrung in der Softwareentwicklung, speziell im Mobile-Business-Umfeld, sammelte der studierte Diplom-Medienberater in unterschiedlichen Branchen als Berater, Teamleiter und Manager.
No Code-Plattformen können die digitale Transformation in Unternehmen beschleunigen. Denn damit müssen Mitarbeitende keine IT-Experten mehr sein, um die Digitalisierung aktiv mitzugestalten. Im Interview erklärt Thomas Schwarz, Vorstand der smapOne AG, was Citizen Developer sind. Und wie Künstliche Intelligenz den Prozess vorantreibt.
Vielen Mitarbeitern fehlt die Expertise, um die Digitale Transformation in Unternehmen aktiv mitzugestalten. Sie fallen damit als Treiber in einem wichtigen Prozess aus. Würdest Du dieser These zustimmen?
Thomas Schwarz: Das war noch vor einigen Jahren ein echtes Hemmnis für die Digitale Transformation in der Breite. Um aktiv an der Digitalisierung von Prozessen mitarbeiten zu können, waren Spezialkenntnisse erforderlich, die außerhalb von IT-Abteilungen der Unternehmen meist nicht vorhanden waren. Aber seit mehr und zunehmend leistungsfähigere No-Code-Plattformen als ein integraler Baustein der Digitalisierungsstrategie eingesetzt werden können, gilt diese Einschränkung nicht mehr. Inzwischen ist für die aktive Mitgestaltung an der Digitalisierung im eigenen Fachbereichs- oder Team-Umfeld kein spezielles IT-Know-how mehr erforderlich. Jetzt ist es Neugierde, die Lust am Hinterfragen und Neudenken und die Bereitschaft, sich auf neue Werkzeuge einzulassen. Wer die eigenen Arbeitsprozesse gut kennt, sie beschreiben und ihre Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen kann, kann mit etwas Mut zum Ausprobieren jetzt auch an ihrer digitalen Verbesserung arbeiten.
In diesem Zusammenhang können sogenannte „Citizen Developer“ eine wichtige Rolle spielen. Wie würdest Du deren Part beschreiben?
Schwarz: Citizen Developer sind die Brücke zwischen den Fachabteilungen und der IT. Sie kennen ihre eigenen Geschäftsprozesse in- und auswendig und sind mittels No-Code-Tools in der Lage, diese eigenständig zu digitalisieren, ohne auf die oft überlastete IT angewiesen zu sein. Dadurch wird ihnen der Zugang zur digitalen Transformation erleichtert, und das in jeder Organisation verborgene digitale Potenzial kann sich viel besser entfalten. Ihr großer Vorteil? Sie arbeiten direkt in den operativen Abläufen und wissen genau, wo es hakt und was verbessert werden kann. Die oft aufwändige und von Missverständnissen erschwerte Übersetzung zwischen den Nutzern einer geplanten digitalen Lösung und den IT-Experten, die den Prozess umsetzen, entfällt damit. Die Prozesse können durch ihre Nutzer selbst umgesetzt, und wenn etwas nicht passt, umgehend angepasst oder verbessert werden. Das ermöglicht maximale Flexibilität und passgenaue Lösungen.
Trägt Generative KI dazu bei, dass in größerem Stil Anwendungen ohne Programmierkenntnisse entwickelt werden können?
Schwarz: Generative KI ist derzeit in erster Linie ein mächtiges Werkzeug für IT-Experten, die Code schreiben und lesen können, weil diese sich nun erhebliche Teile von Anwendungen bequem durch die KI schreiben lassen können. Die Art, wie Software durch Profis entwickelt wird, wurde dadurch bereits revolutioniert. Ohne weitere Werkzeuge ist jedoch gerade die Art von Citizen Developern, die Zielgruppe von No-Code-Plattformen wie unserer sind, nicht in der Lage, von den Code-Generierungsfähigkeiten moderner KI-Systeme zu profitieren. Code muss schließlich geprüft, implementiert und sicher ausgeführt werden. Abhilfe schaffen hier No-Code-Plattformen, die generative KI so integrieren, dass auch Nicht-ITler von den Vorteilen profitieren können.
GenAI ist ein Booster für No-Code-Plattformen
Bei smapOne seid ihr seit nunmehr zehn Jahren in diesem Bereich aktiv – als Low Code oder No Code-Plattform. Spielt Euch die aktuelle KI-Entwicklung in die Hände oder erwächst da neue Konkurrenz?
Schwarz: Die Synthese von No-Code und Generativer KI kann aus unserer Sicht in der Tat einen echten Boost für No-Code-Plattformen bedeuten. Im Falle von smapOne bieten wir dank KI-Integration nun die Möglichkeit, Anwendungen im Dialog aus einer Textbeschreibung vollständig generieren zu lassen. Nutzer müssen sich nun noch weniger intensiv mit den komplexeren Funktionen unserer Plattform beschäftigen und erhalten gleichzeitig sogar noch Prozesswissen durch die KI, was die Recherchezeit drastisch verkürzt und das Innovationspotenzial steigert. Wir nennen diesen Ansatz „AI-assisted Citizen Development“.
Damit wird die Einstiegshürde für die Erstellung eigener Software weiter gesenkt, was noch schneller zum Erfolg führt. Um Qualitätssicherung, sicheren Betrieb, Compliance und Governance kümmert sich die No-Code-Plattform ganz automatisch, ohne dass Nutzer sich darüber Gedanken machen müssen. No Code und KI sind damit ein perfektes Team, um Citizen Development voranzutreiben.
Kannst Du ein Beispiel für eine typische Anwendung nennen, die Ihr smap nennt?
Schwarz: Typische Anwendungen sind zum Beispiel die digitale Durchführung und Dokumentation von Qualitätskontrollen, Sicherheitsnachweisen oder die Erfassung von Reisekosten und Erstellung von Reisekostenabrechnungen. Viele dieser Prozesse werden in Unternehmen noch manuell mit Stift und Papier erledigt. Mit unserer Plattform lassen sich diese wiederkehrenden Aufgaben leicht digitalisieren – sei es die Datenerfassung, das Management von Workflows oder die Erstellung von Berichten.
Um das zu konkretisieren, erkläre ich einen typischen Ablauf am Beispiel der Qualitätskontrolle: Bei einer Qualitätskontrolle, beispielsweise im Produktionsumfeld, können Mitarbeiter direkt vor Ort mithilfe einer smap wichtige Prüfpunkte digital erfassen, inklusive Fotos und Anmerkungen. Anstatt Formulare manuell auszufüllen und später in Systeme einzupflegen, werden die Daten direkt nach Erfassung übertragen, können weiterverarbeitet werden und sind für das Team sofort einsehbar. Dadurch wird der gesamte Prozess nicht nur schneller und effizienter, sondern auch präziser, da potenzielle Fehler durch die Automatisierung minimiert werden. Gleichzeitig behalten Unternehmen die volle Kontrolle über die Datensicherheit und den Ablauf der Prozesse.
Viele Use Cases für das Marketing
In welchen Branchen ist die Nachfrage für diese in Eigenregie produzierten Apps besonders hoch
Schwarz: No-Code-Plattformen lassen sich flexibel an die spezifischen Anforderungen jeder Branche anpassen. So ist es weniger die Branche als mehr die Art der Anwendungsfälle, die bestimmen, wo No-Code-Plattformen den größten Nutzen stiften. Insbesondere einfache, nicht tief integrierte analoge Prozesse mit wenig kritischen Daten und kleineren Anwenderzahlen bieten sich in sehr vielen Branchen für die Digitalisierung durch Citizen Development an.
Gibt es auch Einsatzfelder im Marketing?
Schwarz: Absolut! Im Marketing gibt es viele Anwendungsfelder für smaps. Zum Beispiel bei der Organisation von Events: von der Koordination des Auf- und Abbaus über die Anreise- und Übernachtungsplanung für Mitarbeiter und Freelancer bis hin zur Erfassung von Besuchsberichten und Kundenfeedback vor Ort. Auch Datenschutzeinwilligungen oder Foto- und Videoerlaubnisse lassen sich ganz einfach digital einholen. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind die Inventur des Marketing-Lagers oder die Stundenerfassung von Freelancern. Mit einer No-Code-Plattform laufen all diese Prozesse schneller und transparenter ab – und das Marketing-Team wird spürbar entlastet.
Welche weiteren Pläne hast Du in den nächsten Monaten?
Schwarz: In den kommenden Monaten stehen bei uns einige aufregende Entwicklungen an. Zum Beispiel werden wir unsere KI-gestützten Features weiter verbessern und ausbauen, damit die App-Entwicklung noch schneller und einfacher wird. Unsere WebApp wird smaps auf noch mehr Geräten verfügbar machen. AI-gestützte Support-Funktionen werden helfen, Fragen der Citizen Developer direkt zu beantworten und kleinere Probleme sofort zu lösen. Insgesamt werden wir in Zukunft die Plattform um noch einfachere Möglichkeiten der Integration mit externen Systemen und Daten und zur Auswertung und Analyse der erfassten Daten erweitern. Dabei legen wir großen Wert auf den Austausch mit unseren Kunden, um sicherzustellen, dass unsere Plattform stets optimal auf ihre Bedürfnisse und die aktuellen Markttrends abgestimmt ist.
Interview: Helmut van Rinsum
Als Vorstand der smapOne AG liegt der Fokus von Thomas Schwarz auf Produktentwicklung und Datensicherheit. Zuvor verantwortete er als Vice President das Anwendungsentwicklungsgeschäft eines IT-Beratungshauses mit rund 750 Mitarbeitern. Seine Erfahrung in der Softwareentwicklung, speziell im Mobile-Business-Umfeld, sammelte der studierte Diplom-Medienberater in unterschiedlichen Branchen als Berater, Teamleiter und Manager.
No Code-Plattformen können die digitale Transformation in Unternehmen beschleunigen. Denn damit müssen Mitarbeitende keine IT-Experten mehr sein, um die Digitalisierung aktiv mitzugestalten. Im Interview erklärt Thomas Schwarz, Vorstand der smapOne AG, was Citizen Developer sind. Und wie Künstliche Intelligenz den Prozess vorantreibt.
Vielen Mitarbeitern fehlt die Expertise, um die Digitale Transformation in Unternehmen aktiv mitzugestalten. Sie fallen damit als Treiber in einem wichtigen Prozess aus. Würdest Du dieser These zustimmen?
Thomas Schwarz: Das war noch vor einigen Jahren ein echtes Hemmnis für die Digitale Transformation in der Breite. Um aktiv an der Digitalisierung von Prozessen mitarbeiten zu können, waren Spezialkenntnisse erforderlich, die außerhalb von IT-Abteilungen der Unternehmen meist nicht vorhanden waren. Aber seit mehr und zunehmend leistungsfähigere No-Code-Plattformen als ein integraler Baustein der Digitalisierungsstrategie eingesetzt werden können, gilt diese Einschränkung nicht mehr. Inzwischen ist für die aktive Mitgestaltung an der Digitalisierung im eigenen Fachbereichs- oder Team-Umfeld kein spezielles IT-Know-how mehr erforderlich. Jetzt ist es Neugierde, die Lust am Hinterfragen und Neudenken und die Bereitschaft, sich auf neue Werkzeuge einzulassen. Wer die eigenen Arbeitsprozesse gut kennt, sie beschreiben und ihre Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen kann, kann mit etwas Mut zum Ausprobieren jetzt auch an ihrer digitalen Verbesserung arbeiten.
In diesem Zusammenhang können sogenannte „Citizen Developer“ eine wichtige Rolle spielen. Wie würdest Du deren Part beschreiben?
Schwarz: Citizen Developer sind die Brücke zwischen den Fachabteilungen und der IT. Sie kennen ihre eigenen Geschäftsprozesse in- und auswendig und sind mittels No-Code-Tools in der Lage, diese eigenständig zu digitalisieren, ohne auf die oft überlastete IT angewiesen zu sein. Dadurch wird ihnen der Zugang zur digitalen Transformation erleichtert, und das in jeder Organisation verborgene digitale Potenzial kann sich viel besser entfalten. Ihr großer Vorteil? Sie arbeiten direkt in den operativen Abläufen und wissen genau, wo es hakt und was verbessert werden kann. Die oft aufwändige und von Missverständnissen erschwerte Übersetzung zwischen den Nutzern einer geplanten digitalen Lösung und den IT-Experten, die den Prozess umsetzen, entfällt damit. Die Prozesse können durch ihre Nutzer selbst umgesetzt, und wenn etwas nicht passt, umgehend angepasst oder verbessert werden. Das ermöglicht maximale Flexibilität und passgenaue Lösungen.
Trägt Generative KI dazu bei, dass in größerem Stil Anwendungen ohne Programmierkenntnisse entwickelt werden können?
Schwarz: Generative KI ist derzeit in erster Linie ein mächtiges Werkzeug für IT-Experten, die Code schreiben und lesen können, weil diese sich nun erhebliche Teile von Anwendungen bequem durch die KI schreiben lassen können. Die Art, wie Software durch Profis entwickelt wird, wurde dadurch bereits revolutioniert. Ohne weitere Werkzeuge ist jedoch gerade die Art von Citizen Developern, die Zielgruppe von No-Code-Plattformen wie unserer sind, nicht in der Lage, von den Code-Generierungsfähigkeiten moderner KI-Systeme zu profitieren. Code muss schließlich geprüft, implementiert und sicher ausgeführt werden. Abhilfe schaffen hier No-Code-Plattformen, die generative KI so integrieren, dass auch Nicht-ITler von den Vorteilen profitieren können.
GenAI ist ein Booster für No-Code-Plattformen
Bei smapOne seid ihr seit nunmehr zehn Jahren in diesem Bereich aktiv – als Low Code oder No Code-Plattform. Spielt Euch die aktuelle KI-Entwicklung in die Hände oder erwächst da neue Konkurrenz?
Schwarz: Die Synthese von No-Code und Generativer KI kann aus unserer Sicht in der Tat einen echten Boost für No-Code-Plattformen bedeuten. Im Falle von smapOne bieten wir dank KI-Integration nun die Möglichkeit, Anwendungen im Dialog aus einer Textbeschreibung vollständig generieren zu lassen. Nutzer müssen sich nun noch weniger intensiv mit den komplexeren Funktionen unserer Plattform beschäftigen und erhalten gleichzeitig sogar noch Prozesswissen durch die KI, was die Recherchezeit drastisch verkürzt und das Innovationspotenzial steigert. Wir nennen diesen Ansatz „AI-assisted Citizen Development“.
Damit wird die Einstiegshürde für die Erstellung eigener Software weiter gesenkt, was noch schneller zum Erfolg führt. Um Qualitätssicherung, sicheren Betrieb, Compliance und Governance kümmert sich die No-Code-Plattform ganz automatisch, ohne dass Nutzer sich darüber Gedanken machen müssen. No Code und KI sind damit ein perfektes Team, um Citizen Development voranzutreiben.
Kannst Du ein Beispiel für eine typische Anwendung nennen, die Ihr smap nennt?
Schwarz: Typische Anwendungen sind zum Beispiel die digitale Durchführung und Dokumentation von Qualitätskontrollen, Sicherheitsnachweisen oder die Erfassung von Reisekosten und Erstellung von Reisekostenabrechnungen. Viele dieser Prozesse werden in Unternehmen noch manuell mit Stift und Papier erledigt. Mit unserer Plattform lassen sich diese wiederkehrenden Aufgaben leicht digitalisieren – sei es die Datenerfassung, das Management von Workflows oder die Erstellung von Berichten.
Um das zu konkretisieren, erkläre ich einen typischen Ablauf am Beispiel der Qualitätskontrolle: Bei einer Qualitätskontrolle, beispielsweise im Produktionsumfeld, können Mitarbeiter direkt vor Ort mithilfe einer smap wichtige Prüfpunkte digital erfassen, inklusive Fotos und Anmerkungen. Anstatt Formulare manuell auszufüllen und später in Systeme einzupflegen, werden die Daten direkt nach Erfassung übertragen, können weiterverarbeitet werden und sind für das Team sofort einsehbar. Dadurch wird der gesamte Prozess nicht nur schneller und effizienter, sondern auch präziser, da potenzielle Fehler durch die Automatisierung minimiert werden. Gleichzeitig behalten Unternehmen die volle Kontrolle über die Datensicherheit und den Ablauf der Prozesse.
Viele Use Cases für das Marketing
In welchen Branchen ist die Nachfrage für diese in Eigenregie produzierten Apps besonders hoch
Schwarz: No-Code-Plattformen lassen sich flexibel an die spezifischen Anforderungen jeder Branche anpassen. So ist es weniger die Branche als mehr die Art der Anwendungsfälle, die bestimmen, wo No-Code-Plattformen den größten Nutzen stiften. Insbesondere einfache, nicht tief integrierte analoge Prozesse mit wenig kritischen Daten und kleineren Anwenderzahlen bieten sich in sehr vielen Branchen für die Digitalisierung durch Citizen Development an.
Gibt es auch Einsatzfelder im Marketing?
Schwarz: Absolut! Im Marketing gibt es viele Anwendungsfelder für smaps. Zum Beispiel bei der Organisation von Events: von der Koordination des Auf- und Abbaus über die Anreise- und Übernachtungsplanung für Mitarbeiter und Freelancer bis hin zur Erfassung von Besuchsberichten und Kundenfeedback vor Ort. Auch Datenschutzeinwilligungen oder Foto- und Videoerlaubnisse lassen sich ganz einfach digital einholen. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind die Inventur des Marketing-Lagers oder die Stundenerfassung von Freelancern. Mit einer No-Code-Plattform laufen all diese Prozesse schneller und transparenter ab – und das Marketing-Team wird spürbar entlastet.
Welche weiteren Pläne hast Du in den nächsten Monaten?
Schwarz: In den kommenden Monaten stehen bei uns einige aufregende Entwicklungen an. Zum Beispiel werden wir unsere KI-gestützten Features weiter verbessern und ausbauen, damit die App-Entwicklung noch schneller und einfacher wird. Unsere WebApp wird smaps auf noch mehr Geräten verfügbar machen. AI-gestützte Support-Funktionen werden helfen, Fragen der Citizen Developer direkt zu beantworten und kleinere Probleme sofort zu lösen. Insgesamt werden wir in Zukunft die Plattform um noch einfachere Möglichkeiten der Integration mit externen Systemen und Daten und zur Auswertung und Analyse der erfassten Daten erweitern. Dabei legen wir großen Wert auf den Austausch mit unseren Kunden, um sicherzustellen, dass unsere Plattform stets optimal auf ihre Bedürfnisse und die aktuellen Markttrends abgestimmt ist.
Interview: Helmut van Rinsum
Als Vorstand der smapOne AG liegt der Fokus von Thomas Schwarz auf Produktentwicklung und Datensicherheit. Zuvor verantwortete er als Vice President das Anwendungsentwicklungsgeschäft eines IT-Beratungshauses mit rund 750 Mitarbeitern. Seine Erfahrung in der Softwareentwicklung, speziell im Mobile-Business-Umfeld, sammelte der studierte Diplom-Medienberater in unterschiedlichen Branchen als Berater, Teamleiter und Manager.
Trending
Newsletter
Hier erfährst Du einmal in der Woche, wo Künstliche Intelligenz in das Marketing eingreift, welche Trends sich abzeichnen und wie sie Kommunikation und Medien verändert. Informativ, unterhaltsam, nachdenklich.
Schließe Dich den 1.500+ Abonnenten an, kostenlos.
Trending
Newsletter
Hier erfährst Du einmal in der Woche, wo Künstliche Intelligenz in das Marketing eingreift, welche Trends sich abzeichnen und wie sie Kommunikation und Medien verändert. Informativ, unterhaltsam, nachdenklich.
Schließe Dich den 1.500+ Abonnenten an, kostenlos.
Trending
Newsletter
Hier erfährst Du einmal in der Woche, wo Künstliche Intelligenz in das Marketing eingreift, welche Trends sich abzeichnen und wie sie Kommunikation und Medien verändert. Informativ, unterhaltsam, nachdenklich.
Schließe Dich den 1.500+ Abonnenten an, kostenlos.