Wie stark wird Künstliche Intelligenz die berufliche Weiterbildung verändern? Ein Gespräch mit Fabian Friedrichs, Geschäftsführer des Verlags Dashöfer. Das Unternehmen hat eine KI-gestützte Virtual-Reality-App entwickelt, mit der man Reden, Vorträge und Präsentationen üben kann – ganz ohne Coach.
Herr Friedrichs, Sie haben für Ihren Verlag eine interessante Anwendung entwickelt: die Kombination von Virtual Reality und Künstlicher Intelligenz. Sie bieten Ihren Kunden mit „EasySpeech“ eine App an, mit der man Reden, Vorträge und Präsentationen üben und dabei Ängste abbauen kann. Wie kommt der Chef eines Mittelständischen Verlags auf so eine Idee?
Fabian Friedrichs: Wir sind mit unserem Verlag auf Weiterbildung spezialisiert und haben dort im Wesentlichen zwei Herausforderungen: Zum einen die „Vergessenskurve“, dass also Leute, die Seminare besuchen, nach einer Woche die Inhalte zu 75 Prozent vergessen haben. Das liegt daran, dass Softskills wie Präsentationen, Kommunikation und Verhandlungsführung nicht sofort operativ eingesetzt werden können. Zum anderen müssen wir für unsere Kunden im Zuge der Digitalisierung auch Antworten auf viele neue Fragen finden. Deswegen schaue ich mir als Geschäftsführer alles, was an neuen Technologien auf den Markt kommt, genau an und frage mich, ob wir eine der beiden Herausforderungen damit bewältigen können.
Und dabei sind Sie auf Virtual Reality gekommen…
Friedrichs: Ja, ich war bei einer Gaming-Firma, hatte dort eine VR-Brille auf und habe darin als virtueller Windrad-Installateur in luftiger Höhe gearbeitet. Und plötzlich habe ich Höhenangst verspürt. Da hatte ich die Idee, dass man diese Stresssituation auch auf den Seminarbereich übertragen könnte. Denn wir bieten in unserem Verlag zwar kein Höhenangst-Seminar an, aber haben an anderen Stellen mit Ängsten zu tun, beispielsweise mit Rede-Angst. Das haben wir als Ausgangspunkt genommen und uns gefragt: Wie können wir den Stress des Redners in Meetings, auf Seminaren oder Vorträgen über eine VR-Brille reproduzieren und ihm darüber ein virtuelles Trainings-Tool anbieten?
Sie haben dann in Ihre App noch eine Feedback-Schleife eingebaut, eine Art virtuellen Coach.
VR machts möglich: Der Redner fühlt sich wie in einem Konferenzraum.[/caption]
Friedrichs: An diesem Punkt haben wir Künstliche Intelligenz integriert. Wir haben eine Speech-to-Text-Software umprogrammiert und das Ganze mit einem Analyse-Tool verbunden. Die KI analysiert jetzt jedes einzelne Wort und kann genau sagen, wie deutlich man den Vortrag gehalten hat, wie viel Prozent der Wörter undeutlich ausgesprochen wurden. Zusätzlich wird die Redegeschwindigkeit in Wörtern pro Minute berechnet, auch das ist ein wichtiger Indikator. Daneben gibt die KI Hinweise auf rhetorische Pausen und prüft, ob Sie irgendwo aus dem Konzept gekommen sind. Ein weiteres Thema sind Füllwörter, Ähhs und ähms und Wortwiederholungen. Die VR-Brille prüft zudem noch die Blickkontakte. Für jede dieser Kategorien erhält der Nutzer anschließend eine individuelle Auswertung.
Wie kommt man zu diesem Feedback?
Friedrichs: Das erhält man fünf Sekunden nach Ende des Vortrags unmittelbar in die VR-Brille. Die KI analysiert die Rede in Echtzeit und liefert das Ergebnis sofort. Wir sind damit übrigens die ersten auf dem deutschen Markt.
Wird der Redner auch durch Zwischenrufe gestört und unterbrochen, wie das in der Realität manchmal der Fall ist?
Friedrichs: Neben der realitätsgenauen Darstellung der Teilnehmer, reagieren die Zuhörer in der virtuellen Umgebung auch. Das reicht von Zwischenrufen wie „Können Sie ein bisschen lauter sprechen?“ über Handyklingeln bis hin zu Einwänden wie „Das habe ich nicht ganz verstanden, können Sie es bitte nochmal erklären?“ Tatsächlich kommen die Redner dann aus dem Konzept, es entstehen Pausen, sie geraten ins Stocken.
Sie sagen, Sie sind mit dieser Coaching-App die ersten auf dem Markt: Wie stark werden Ihrer Meinung nach KI und VR die Seminarlandschaft verändern?
Der Redner wird auch durch Zwischenrufe gestört - wie in echt...
Friedrichs: Sehr stark. Wenn wir es schaffen, eine reale Situation abzubilden und zusätzlich den Coach zu liefern, wird das sehr viel verändern. Denn wie macht man es sonst? Man müsste alles vor Ort und in Gruppen trainieren. Und wenn Sie vor dem Spiegel üben, erhalten Sie keine Rückmeldung.
Wo bieten sich weitere Ausbaustufen an?
Da gibt es einige Möglichkeiten: Man könnte fremdsprachige Vorträge analysieren und Gesten und Pulsschlag des Redners berücksichtigen. Man könnte prüfen, wie ein Vortrag psychologisch ankommt. In der Summe und in diesem Umfang kann dies ein menschlicher Trainer gar nicht mehr leisten.
Werden Softskill-Trainer Ihrer Meinung nach also überflüssig?
Friedrichs: Darüber kann man nur spekulieren. Aber klar ist natürlich auch: Präsenzseminare laufen ja nicht ohne Aufwand ab – Thema Reisekosten, Honorar- und Zeitaufwand. Bei uns brauchen Sie eine VR-Brille und WLan, fertig. Und Sie haben den Vorteil, dass Sie „Easy Speech“ dann nutzen, wenn Sie es brauchen, nämlich vor dem Vortrag. Und nicht, wenn für alle Mitarbeiter endlich ein gemeinsamer Termin gefunden wurde.
Auf welche Felder könnte Ihre Idee denn noch übertragen werden?
Friedrichs: Darüber denke ich natürlich oft nach. Wir fragen uns oft: Wo entstehen Angst und Stress? Wo macht es Sinn, VR und KI zu verbinden? Das könnte in Interviewsituationen sein oder Verhandlungen. Das könnten auch andere Anwendungsfelder sein. Es gibt im Grunde überall da Bedarf, wo man eine Veränderung im persönlichen Verhalten erreichen möchte. Und künftig ist natürlich nicht auszuschließen, dass auch Inhalte trainiert und überprüft werden können. Die KI entwickelt sich ja rasant weiter.
Das Interview führte Helmut van Rinsum
Fabian Friedrichs ist Geschäftsführer des Verlags Dashöfer. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg wurde 1989 gegründet und bietet neben klassischen Seminaren auch eLearnings für unternehmensinterne Weiterbildungen an.
Wie stark wird Künstliche Intelligenz die berufliche Weiterbildung verändern? Ein Gespräch mit Fabian Friedrichs, Geschäftsführer des Verlags Dashöfer. Das Unternehmen hat eine KI-gestützte Virtual-Reality-App entwickelt, mit der man Reden, Vorträge und Präsentationen üben kann – ganz ohne Coach.
Herr Friedrichs, Sie haben für Ihren Verlag eine interessante Anwendung entwickelt: die Kombination von Virtual Reality und Künstlicher Intelligenz. Sie bieten Ihren Kunden mit „EasySpeech“ eine App an, mit der man Reden, Vorträge und Präsentationen üben und dabei Ängste abbauen kann. Wie kommt der Chef eines Mittelständischen Verlags auf so eine Idee?
Fabian Friedrichs: Wir sind mit unserem Verlag auf Weiterbildung spezialisiert und haben dort im Wesentlichen zwei Herausforderungen: Zum einen die „Vergessenskurve“, dass also Leute, die Seminare besuchen, nach einer Woche die Inhalte zu 75 Prozent vergessen haben. Das liegt daran, dass Softskills wie Präsentationen, Kommunikation und Verhandlungsführung nicht sofort operativ eingesetzt werden können. Zum anderen müssen wir für unsere Kunden im Zuge der Digitalisierung auch Antworten auf viele neue Fragen finden. Deswegen schaue ich mir als Geschäftsführer alles, was an neuen Technologien auf den Markt kommt, genau an und frage mich, ob wir eine der beiden Herausforderungen damit bewältigen können.
Und dabei sind Sie auf Virtual Reality gekommen…
Friedrichs: Ja, ich war bei einer Gaming-Firma, hatte dort eine VR-Brille auf und habe darin als virtueller Windrad-Installateur in luftiger Höhe gearbeitet. Und plötzlich habe ich Höhenangst verspürt. Da hatte ich die Idee, dass man diese Stresssituation auch auf den Seminarbereich übertragen könnte. Denn wir bieten in unserem Verlag zwar kein Höhenangst-Seminar an, aber haben an anderen Stellen mit Ängsten zu tun, beispielsweise mit Rede-Angst. Das haben wir als Ausgangspunkt genommen und uns gefragt: Wie können wir den Stress des Redners in Meetings, auf Seminaren oder Vorträgen über eine VR-Brille reproduzieren und ihm darüber ein virtuelles Trainings-Tool anbieten?
Sie haben dann in Ihre App noch eine Feedback-Schleife eingebaut, eine Art virtuellen Coach.
VR machts möglich: Der Redner fühlt sich wie in einem Konferenzraum.[/caption]
Friedrichs: An diesem Punkt haben wir Künstliche Intelligenz integriert. Wir haben eine Speech-to-Text-Software umprogrammiert und das Ganze mit einem Analyse-Tool verbunden. Die KI analysiert jetzt jedes einzelne Wort und kann genau sagen, wie deutlich man den Vortrag gehalten hat, wie viel Prozent der Wörter undeutlich ausgesprochen wurden. Zusätzlich wird die Redegeschwindigkeit in Wörtern pro Minute berechnet, auch das ist ein wichtiger Indikator. Daneben gibt die KI Hinweise auf rhetorische Pausen und prüft, ob Sie irgendwo aus dem Konzept gekommen sind. Ein weiteres Thema sind Füllwörter, Ähhs und ähms und Wortwiederholungen. Die VR-Brille prüft zudem noch die Blickkontakte. Für jede dieser Kategorien erhält der Nutzer anschließend eine individuelle Auswertung.
Wie kommt man zu diesem Feedback?
Friedrichs: Das erhält man fünf Sekunden nach Ende des Vortrags unmittelbar in die VR-Brille. Die KI analysiert die Rede in Echtzeit und liefert das Ergebnis sofort. Wir sind damit übrigens die ersten auf dem deutschen Markt.
Wird der Redner auch durch Zwischenrufe gestört und unterbrochen, wie das in der Realität manchmal der Fall ist?
Friedrichs: Neben der realitätsgenauen Darstellung der Teilnehmer, reagieren die Zuhörer in der virtuellen Umgebung auch. Das reicht von Zwischenrufen wie „Können Sie ein bisschen lauter sprechen?“ über Handyklingeln bis hin zu Einwänden wie „Das habe ich nicht ganz verstanden, können Sie es bitte nochmal erklären?“ Tatsächlich kommen die Redner dann aus dem Konzept, es entstehen Pausen, sie geraten ins Stocken.
Sie sagen, Sie sind mit dieser Coaching-App die ersten auf dem Markt: Wie stark werden Ihrer Meinung nach KI und VR die Seminarlandschaft verändern?
Der Redner wird auch durch Zwischenrufe gestört - wie in echt...
Friedrichs: Sehr stark. Wenn wir es schaffen, eine reale Situation abzubilden und zusätzlich den Coach zu liefern, wird das sehr viel verändern. Denn wie macht man es sonst? Man müsste alles vor Ort und in Gruppen trainieren. Und wenn Sie vor dem Spiegel üben, erhalten Sie keine Rückmeldung.
Wo bieten sich weitere Ausbaustufen an?
Da gibt es einige Möglichkeiten: Man könnte fremdsprachige Vorträge analysieren und Gesten und Pulsschlag des Redners berücksichtigen. Man könnte prüfen, wie ein Vortrag psychologisch ankommt. In der Summe und in diesem Umfang kann dies ein menschlicher Trainer gar nicht mehr leisten.
Werden Softskill-Trainer Ihrer Meinung nach also überflüssig?
Friedrichs: Darüber kann man nur spekulieren. Aber klar ist natürlich auch: Präsenzseminare laufen ja nicht ohne Aufwand ab – Thema Reisekosten, Honorar- und Zeitaufwand. Bei uns brauchen Sie eine VR-Brille und WLan, fertig. Und Sie haben den Vorteil, dass Sie „Easy Speech“ dann nutzen, wenn Sie es brauchen, nämlich vor dem Vortrag. Und nicht, wenn für alle Mitarbeiter endlich ein gemeinsamer Termin gefunden wurde.
Auf welche Felder könnte Ihre Idee denn noch übertragen werden?
Friedrichs: Darüber denke ich natürlich oft nach. Wir fragen uns oft: Wo entstehen Angst und Stress? Wo macht es Sinn, VR und KI zu verbinden? Das könnte in Interviewsituationen sein oder Verhandlungen. Das könnten auch andere Anwendungsfelder sein. Es gibt im Grunde überall da Bedarf, wo man eine Veränderung im persönlichen Verhalten erreichen möchte. Und künftig ist natürlich nicht auszuschließen, dass auch Inhalte trainiert und überprüft werden können. Die KI entwickelt sich ja rasant weiter.
Das Interview führte Helmut van Rinsum
Fabian Friedrichs ist Geschäftsführer des Verlags Dashöfer. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg wurde 1989 gegründet und bietet neben klassischen Seminaren auch eLearnings für unternehmensinterne Weiterbildungen an.
Wie stark wird Künstliche Intelligenz die berufliche Weiterbildung verändern? Ein Gespräch mit Fabian Friedrichs, Geschäftsführer des Verlags Dashöfer. Das Unternehmen hat eine KI-gestützte Virtual-Reality-App entwickelt, mit der man Reden, Vorträge und Präsentationen üben kann – ganz ohne Coach.
Herr Friedrichs, Sie haben für Ihren Verlag eine interessante Anwendung entwickelt: die Kombination von Virtual Reality und Künstlicher Intelligenz. Sie bieten Ihren Kunden mit „EasySpeech“ eine App an, mit der man Reden, Vorträge und Präsentationen üben und dabei Ängste abbauen kann. Wie kommt der Chef eines Mittelständischen Verlags auf so eine Idee?
Fabian Friedrichs: Wir sind mit unserem Verlag auf Weiterbildung spezialisiert und haben dort im Wesentlichen zwei Herausforderungen: Zum einen die „Vergessenskurve“, dass also Leute, die Seminare besuchen, nach einer Woche die Inhalte zu 75 Prozent vergessen haben. Das liegt daran, dass Softskills wie Präsentationen, Kommunikation und Verhandlungsführung nicht sofort operativ eingesetzt werden können. Zum anderen müssen wir für unsere Kunden im Zuge der Digitalisierung auch Antworten auf viele neue Fragen finden. Deswegen schaue ich mir als Geschäftsführer alles, was an neuen Technologien auf den Markt kommt, genau an und frage mich, ob wir eine der beiden Herausforderungen damit bewältigen können.
Und dabei sind Sie auf Virtual Reality gekommen…
Friedrichs: Ja, ich war bei einer Gaming-Firma, hatte dort eine VR-Brille auf und habe darin als virtueller Windrad-Installateur in luftiger Höhe gearbeitet. Und plötzlich habe ich Höhenangst verspürt. Da hatte ich die Idee, dass man diese Stresssituation auch auf den Seminarbereich übertragen könnte. Denn wir bieten in unserem Verlag zwar kein Höhenangst-Seminar an, aber haben an anderen Stellen mit Ängsten zu tun, beispielsweise mit Rede-Angst. Das haben wir als Ausgangspunkt genommen und uns gefragt: Wie können wir den Stress des Redners in Meetings, auf Seminaren oder Vorträgen über eine VR-Brille reproduzieren und ihm darüber ein virtuelles Trainings-Tool anbieten?
Sie haben dann in Ihre App noch eine Feedback-Schleife eingebaut, eine Art virtuellen Coach.
VR machts möglich: Der Redner fühlt sich wie in einem Konferenzraum.[/caption]
Friedrichs: An diesem Punkt haben wir Künstliche Intelligenz integriert. Wir haben eine Speech-to-Text-Software umprogrammiert und das Ganze mit einem Analyse-Tool verbunden. Die KI analysiert jetzt jedes einzelne Wort und kann genau sagen, wie deutlich man den Vortrag gehalten hat, wie viel Prozent der Wörter undeutlich ausgesprochen wurden. Zusätzlich wird die Redegeschwindigkeit in Wörtern pro Minute berechnet, auch das ist ein wichtiger Indikator. Daneben gibt die KI Hinweise auf rhetorische Pausen und prüft, ob Sie irgendwo aus dem Konzept gekommen sind. Ein weiteres Thema sind Füllwörter, Ähhs und ähms und Wortwiederholungen. Die VR-Brille prüft zudem noch die Blickkontakte. Für jede dieser Kategorien erhält der Nutzer anschließend eine individuelle Auswertung.
Wie kommt man zu diesem Feedback?
Friedrichs: Das erhält man fünf Sekunden nach Ende des Vortrags unmittelbar in die VR-Brille. Die KI analysiert die Rede in Echtzeit und liefert das Ergebnis sofort. Wir sind damit übrigens die ersten auf dem deutschen Markt.
Wird der Redner auch durch Zwischenrufe gestört und unterbrochen, wie das in der Realität manchmal der Fall ist?
Friedrichs: Neben der realitätsgenauen Darstellung der Teilnehmer, reagieren die Zuhörer in der virtuellen Umgebung auch. Das reicht von Zwischenrufen wie „Können Sie ein bisschen lauter sprechen?“ über Handyklingeln bis hin zu Einwänden wie „Das habe ich nicht ganz verstanden, können Sie es bitte nochmal erklären?“ Tatsächlich kommen die Redner dann aus dem Konzept, es entstehen Pausen, sie geraten ins Stocken.
Sie sagen, Sie sind mit dieser Coaching-App die ersten auf dem Markt: Wie stark werden Ihrer Meinung nach KI und VR die Seminarlandschaft verändern?
Der Redner wird auch durch Zwischenrufe gestört - wie in echt...
Friedrichs: Sehr stark. Wenn wir es schaffen, eine reale Situation abzubilden und zusätzlich den Coach zu liefern, wird das sehr viel verändern. Denn wie macht man es sonst? Man müsste alles vor Ort und in Gruppen trainieren. Und wenn Sie vor dem Spiegel üben, erhalten Sie keine Rückmeldung.
Wo bieten sich weitere Ausbaustufen an?
Da gibt es einige Möglichkeiten: Man könnte fremdsprachige Vorträge analysieren und Gesten und Pulsschlag des Redners berücksichtigen. Man könnte prüfen, wie ein Vortrag psychologisch ankommt. In der Summe und in diesem Umfang kann dies ein menschlicher Trainer gar nicht mehr leisten.
Werden Softskill-Trainer Ihrer Meinung nach also überflüssig?
Friedrichs: Darüber kann man nur spekulieren. Aber klar ist natürlich auch: Präsenzseminare laufen ja nicht ohne Aufwand ab – Thema Reisekosten, Honorar- und Zeitaufwand. Bei uns brauchen Sie eine VR-Brille und WLan, fertig. Und Sie haben den Vorteil, dass Sie „Easy Speech“ dann nutzen, wenn Sie es brauchen, nämlich vor dem Vortrag. Und nicht, wenn für alle Mitarbeiter endlich ein gemeinsamer Termin gefunden wurde.
Auf welche Felder könnte Ihre Idee denn noch übertragen werden?
Friedrichs: Darüber denke ich natürlich oft nach. Wir fragen uns oft: Wo entstehen Angst und Stress? Wo macht es Sinn, VR und KI zu verbinden? Das könnte in Interviewsituationen sein oder Verhandlungen. Das könnten auch andere Anwendungsfelder sein. Es gibt im Grunde überall da Bedarf, wo man eine Veränderung im persönlichen Verhalten erreichen möchte. Und künftig ist natürlich nicht auszuschließen, dass auch Inhalte trainiert und überprüft werden können. Die KI entwickelt sich ja rasant weiter.
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